„Feuer schwarz“ – Modul Brandbekämpfung

„Feuer schwarz“ – Modul Brandbekämpfung abgeschlossen

 
In den vergangenen Wochen übte die Abteilung Neuhausen teilweise hör- und sichtbar die verschiedensten Aspekte rund um das Thema Brandbekämpfung im Ortsbereich. Dabei standen nicht nur die regelmäßig aufzufrischenden Grundlagen, sondern vor allem auch die Abarbeitung realitätsnaher Übungsszenarien im Mittelpunkt.
 
Der Auftakt beinhaltete dabei die Grundlagen, begonnen bei der Türöffnungsprozedur für Atemschutzgeräteträger, das Setzen eines mobilen Rauchverschlusses (Vorhang aus Spezialgewebe zur Verhinderung der Ausbreitung von Brandrauch) bis hin zu den Varianten der Vornahme eines Schlauchpaketes.
 
Welche Einsatztaktik beim Schlauchpaket angewandt werden muss, sowie dessen Möglichkeiten und Grenzen wurden im Rahmen einer weiteren Übungseinheit vertieft und intensiv trainiert. Unter einem Schlauchpaket versteht man einen 30m langen Schlauch mit einem Absperrventil sowie einem Strahlrohr, das überwiegend bei Wohnungsbränden zum Einsatz kommt. Sobald Wasser auf das Schlauchpaket gegeben wird, bildet sich eine kreisförmige Schlauchreserve, welche mit geringem Aufwand zur Brandstelle gezogen oder gerollt werden kann. Dadurch entfällt das zeitaufwändige und teilweise personalintensive Verlegen mehrerer Einzelschläuche.
 
Mitte Mai erfolgte der Übergang in die realitätsnahe Übungsgestaltung, bei der in kleineren Einsatzszenarien verschiedenste Situationen zu bewältigen waren. Ziel dieser Übungen, bei denen es sich u.a. um ausströmendes bzw. brennendes Gas an einem Gastank oder eine unklare Rauchentwicklung handelte, war vor allem die richtige und sichere Einsatztaktik. So ging es für die eingesetzten Gruppenführer neben einer umfangreichen Erkundung der Lage und der Koordination der eingesetzten Fahrzeuge vor allem darum, die Trupps optimal und unter Berücksichtigung der gegebenen Gefahren sicher einzusetzen, um einen raschen Einsatzerfolg zu erzielen.
 
Der Abschluss der Einsatzübungen gipfelte in einer unklaren Rauchentwicklung in einem Abbruchhaus, in dessen Verlauf ein Atemschutzgeräteträger im Rahmen der Brandbekämpfung verunfallte. Bei diesem Szenario stand der Einsatz des sog. Sicherheitstrupp mit dem entsprechenden Material der Rettungstasche und die Vorgehensweise anhand des „Roten Fadens“ für den sicheren Atemschutz (Orientierungshilfe zur Rettung verunfallter Atemschutzgeräteträger) im Mittelpunkt. Nachdem der verunfallte Atemschutzgeräteträger durch den zweiten Truppmann aus dem Gefahrenbereich gebracht wurde, konnte gemeinsam mit dem Sicherheitstrupp die Rettung mittels Schleifkorbtrage erfolgen. Eine Schleifkorbtage ist eine wannen-ähnliche Trage aus Kunststoff, die sich zur sicheren und patientengerechten Rettung von Personen eignet. Durch die Kunststoffwanne lässt sie sich problemlos über Leitern, Treppenstufen oder den Boden ziehen und erleichtert somit eine Rettung.
 
Da für den Einsatz unter Atemschutz die körperliche Fitness von großer Bedeutung ist, stand für die Atemschutzgeräteträger neben der normalen Übung auch die ein oder andere sportliche Einlage unter Atemschutz auf dem Plan, die dazu dient, sich an die Belastungen unter Atemschutz zu gewöhnen und zusätzlich die Kondition zu steigern.
 
Abschließend möchten wir uns noch ganz herzlich bei Familie Wiedmann für die Bereitstellung des Übungsobjektes bedanken. Die Feuerwehr freut sich immer über die Möglichkeit, in einem renovierungsbedürftigen Gebäude oder sonstigen Objekten zu üben, da hier die Möglichkeit der Simulation realitätsnaher Einsatzszenarien besteht.

Sollten auch Sie über solch ein Objekt verfügen und möchten es der Feuerwehr gerne zur Verfügung stellen, so zögern Sie bitte nicht und sprechen uns an. (Oder auch bei einer unserer nächsten Übungen)
 
 

 

Begriffserläuterung:
 

Atemschutzgeräteträger
Atemschutzgeräteträger sind diejenigen Einsatzkräfte, die ausbildungstechnisch und v.a. auch medizinisch ermächtigt sind, Atemschutzgeräte zu tragen. Diese Geräte werden vor allem bei Einsätzen mit Rauchentwicklung eingesetzt, um sich vor giftigem Brandrauch zu schützen.
 
 
Atemschutznotfall:
Ein Atemschutznotfall ist ein Ereignis im Atemschutzeinsatz, welches die Tätigkeit des eingesetzten Atemschutztrupps teilweise oder ganz einschränkt, eine Gefahr für Leib und Leben darstellt oder zu einem Atemschutzunfall führen kann. Der betroffene Atemschutztrupp ist in der Lage, durch gezielte Maßnahmen die Gefahr zu minimieren oder sich selbst aus dem Gefahrenbereich zu retten.
 
 
Gruppenführer:
In der Feuerwehr befehligt oder führt der Gruppenführer die taktische Einheit der „Gruppe“, welche aus neun Einsatzkräften besteht.
 
 
Mobiler Rauchverschluss:
Auch Rauchvorhang genannt, ermöglicht es bei einem Brand Türen zu öffnen und verhindert dabei die Ausbreitung von giftigem Brandrauch in angrenzende Bereiche wie zum Beispiel in den Treppenraum.
 
 
Schlauchpaket:
Unter einem Schlauchpaket versteht man bei der Feuerwehr Neuhausen einen 30 Meter langen Schlauch mit einem Absperrventil und einem Strahlrohr, welches vor allem bei Wohnungsbränden zum Einsatz kommt. Im Grundzustand besteht das Schlauchpaket aus einem C-Schlauch, der gewickelt und mit einem Strahlrohr sowie einem Absperrventil versehen ist. Sobald Wasser auf das Schlauchpaket gegeben wird, entsteht eine kreisförmige Schlauchreserve (auch Loop genannt) welche stehend oder liegend an den Brandherd gezogen oder gerollt werden kann.
 
 
Schleifkorbtrage:
Die Schleifkorbtrage ist eine wannen-ähnliche Trage, die zur sicheren und patientengerechten Rettung von Personen verwendet wird. Sobald die Person in der Trage gelagert wurde, erfolgt die Fixierung mittels einer Bebänderung. Dies gewährleistet den sicheren Halt der Person und ermöglicht selbst den vertikalen Transport ohne Risiken. Zusätzlich kann die Trage über ein zugehöriges System an Drehleitern oder Kräne befestigt werden, um auch eine Rettung aus Höhen und Tiefen zu ermöglichen.
 
 
Strahlrohr:
Ein Strahlrohr ist eine spezielle Apparatur zur Abgabe von Löschwasser.
 
 
Trupp:
Ein Trupp stellt die kleinste taktische Einheit der Feuerwehr dar und besteht im Regelfall aus zwei Einsatzkräften, dem Truppführer und dem Truppmann.